Pro
-
Schlankes Design
- Preiswert
-
Sehr flexibel einsetzbar
Kontra
- 100% Polyester
- Reißverschluss von Zusatzfach klemmt häufig
Es ist wieder einmal ein Rucksack eingetroffen. Passend zur beginnenden Wandersaison habe ich den Rucksack ganz genau unter die Lupe genommen, um zu sehen ob er sich am hart umkämpften Markt durchsetzen kann. Es handelt sich um den Antares 40L Wanderruckack vom jungen Tiroler Unternehmen Nordkamm.
Die Firma - NORDKAMM
Das Unternehmen war mir bisher noch kein Begriff und falls es euch genau so geht habe ich hier ein paar Infos für euch. Die Firma Nordkamm ist in Breitenbach am Inn in Tirol zu Hause und besteht aus einem Team von echten Outdoor Spezialisten. Darunter sind laut Nordkamm Freerider, Mitglieder der Bergrettung und des Alpenvereins, sowie Produktentwickler und Ingineure mit über 15 Jahren Erfahrung in der Branche. Diese Erfahrungen nutzt das Team um Outdoorprodukte auf möglichst direkten Vertriebsweg und zu fairen Preisen an den Kunden zu bringen. Laut eigenen Angaben werden die Produkte bei bekannten Premium-Herstellern der Branche gefertigt. Am Rucksack selbst findet man den Vermerk "Made in Vietnam". Wenn ich meine ganze Rucksacksammlung ansehe, kommen viele davon von sehr namhaften Herstellern auch aus Vietnam.
Jetzt aber zum Antares 40L Rucksack...
Als erstes fällt sofort auf dass es sich bei dem Nordkammrucksack um einen Toploader handelt. Dieser kann wie ein klassischer Seesack mit einer Rolltop Öffnung
bequem von oben beladen werden. Persönlich bin ich nicht wirklich ein Fan von den Rolltop Öffnungen bei Rucksäcken, der Vorteil liegt jedoch auf der Hand. Es können so auch recht einfach sperrige
und große Gegenstände im Rucksack verstaut werden. Außerdem lässt sich im Notfall das Volumen nach oben hin einfach erweitern. So wie bei einem Cabrio ;)
Der Nachteil ist jedoch die schlechte Erreichbarkeit des Inhalts. So muss oft der gesamte Rucksack ausgeräumt werden um an die Gegenstände ganz unten zu kommen. Hier hat
Nordkamm jedoch Abhilfe verschafft und an der Front noch 2 Reißverschlüsse intigriert über welche sich der Rucksack auch einfach wie ein Front Loader öffnen lässt. Diese Öffnung wird noch mit
Klettverschlüssen gegen Wasser geschützt. Somit werden die Vorteile beider Systeme kombiniert und man erhält ein durchdachtes Konzept.
Das Design ist im allgemeinen sehr schlicht gehalten jedoch ohne auf wichtige Features zu verzichten. Der Hüftgurt ist sehr breit gehalten wodurch eine gute Kraftübertragung gewährleistet wird.
Besonders gut gefallen mir die Beiden großen Taschen am Hüftgurt. Hier scheinen andere Hersteller nicht so recht mit der Zeit zu gehen und so passen moderne Smartphones oft kaum mehr in diese
Taschen. Beim Antares ist das auch mit GPS Geräten oder ählichem meist kein Problem. Durch den doppelten Stauraum hat man neben dem Smartphone auch noch andere Kleinigkeiten schnell griffbereit.
Was mir jedoch abgeht ist eine Materialschlaufe am Hüftgurt. Diese habe ich bei meinen anderen Rucksäcken speziell für den Eispickel sehr lieb gewonnen, wenn man ihn nur schnell verstauen möchte
ohne den Rucksack wieder abnehmen zu müssen. Das geht hier leider nicht, ist aber wohl auch der 2. Hüfttasche verschuldet. Zum Hüftgurt muss man noch sagen, dass man diesen in 3 verschieden Höhen
positionieren kann um den Rucksack auf die Rückenlänge einzustellen. Außerdem lässt sich der Gurt auch komplett entfernen damit man ungestört Zugriff auf den Klettergurt hat. Dieses Feature finde
ich recht praktisch der Umbau ist jedoch etwas fummelig.
Genau wie der Hüftgurt ist auch der Rucksack am Rücken mit einem Mesh gepolstert. Dieses Gewebe soll bei Feuchte wieder schnell trocknen. Das tut es auch und die
Form des Mesh sorgt dafür das auch noch eine Luftzirkulation gewährleistet ist. Persönlich hatte ich jedoch das Gefühl dass sich durch die dicke Polsterung schnell ein Hitzestau entwickelt,
gerade wenn man einen Rucksack mit Bespannung am Rücken gewöhnt ist. Die Polsterung am Hüftgurt sorgt zwar für einen wirklich angenhemen Sitz, wenns dann aber war wird ist mir die Polsterung dann
aber etwas zu viel geworden.
Was gibts sonst noch zu sagen ?
Der Rucksack ist wirklich sehr flexibel einsetzbar und für jede Unternehmung bestens gerüstet. Somit lassen sich Skistöcke, Eispickel, Helm (mit separaten Helmnetz), Ski, Trinkflaschen usw. bequem am Rucksack befestigen. Es gibt genügen Befestigungspunkte am Rucksack ohne dass das schlanke Design darunter leiden müsste. Der Tragekomfort mit den Ski am Rücken ist gerade wenn der Rucksack nicht randvoll ist etwas bescheiden, aber das ist ein allgemeines Problem welches praktisch jeder Rucksack hat. Obwohl der Rucksack wasserabweisend ist ist zum Glück noch eine Regenhülle mit dabei welche einfach über den Rucksack gezogen werden kann. Vorrausgesetzt es ist nichts am Rucksack befestigt sonst geht die Regenhülle nicht drüber. Die Regenhülle macht sich auch beim Biken bezahlt wenn man nicht nach jeder Ausfahrt den ganzen Rucksack waschen will. So braucht man bei matschigen Untergrund nur anschließend die Regenhülle waschen.
Jetzt aber zu den inneren Werten:
Entweder von Oben oder von Vorne erreichbar befindet sich das große Hauptfach., Im inneren gibt es eine "Sack" in den man den Trinkbeutel packen kann. Eine Durchführung für den Schlauch ist natürlich auch vorhanden. Außerdem gibt es noch 2 kleine Halterungen für Schaufelstiel und Sonde. Auf der Lasche der Front Load Öffnung ist noch ein kleines Netz in dem Kleinzeug verstaut werden kann. Von der Rückseite gibt es noch ein kleines Fach welches separat erreichbar ist. Der Reißverschluss dieses Fachs hat sich bei mir jedoch immer wieder im Material verhakt, was wirklich nervig war. Hier würde wh. ein anderer Reißverschluss besser passen. Diese Beiden kleinen Fächer sind für mich jedoch einfach zu wenig für mein ganzes Kleinzeug. Somit sind dann Gegenstände wie Stirnlampe usw. irgendwo im großen Fachs des Rucksacks verschollen.
Jetzt aber zum Einsatz draußen.
Der Rucksack sitzt sehr angenehm und das auch bei voller Beladung. Der breite Hüftgurt macht sich hier bezahlt. Auch die Träger liegen sehr gut an und drücken nicht. Es bleibt jedoch irgendwie ein "Plastik-Gefühl", gerade das Mesh spührt sich etwas gewöhnungsbedürftig an. Immerhin ist der Polyesteranteil beim Antares bei 100% ohne Ausnahme. Das finde ich sehr schade. Hier hätte man sich etwas mehr Gedanken über die verwendeten Materialien machen können. Rucksackhersteller gibt es mittlerweile wie Sand am Meer und ich finde gerade die verwendeten Materialen sind ein wichtiger Punkt um sich von der Masse abzuheben. Dennoch ist das Material sehr widerstandsfähig und steckt auch Felskontakt beim Klettern gut weg. Wie lange muss sich erst im Ausdauertest zeigen. Der Zugang zum Rucksack geht recht schnell ist aber etwas gewöhnungsbedürftig wenn man ansonsten Umlaufendereißverschlüsse gewöhnt ist. Die Rolltop Öffnung habe ich nur sehr wenig verwendet weil mir die Handhabung irgendwie zu umständlich war, das ist aber reine Geschmacksache. Wenns dann warm wird spührt man schnell dass die Kontaktfläche des Rückens mit dem Rucksack relativ groß ist. Das Belüftungssystem könnte man noch etwas optimieren und evtl. mit einer Bespannung oder ähnlichem für eine kleiner Kontaktfläche zu sorgen. Getestet habe ich den Rucksack beim Mountainbiken, Skitouren gehen, Wandern und einfach nur im Alltag. Geschlagen hat er sich in allen Situation gut. Ein spezialisierter Rucksack wird es aber meistens besser machen, jedoch nicht mit dieser Flexibilität.
Fazit
Der Antares von Nordkamm mit seinen 40L bietet genügend Platz für jede Tagestour zu jeder Jahreszeit. Mit den richtigen Vorrichtungen ist man egal ob Skitour,
Wandern oder Klettern immer gut gerüstet. Was mir jedoch nicht gefällt ist der Polyesteranteil von 100% und das Gefühl von zu viel Plastik. Insgesamt wertet dies den Rucksack für mich leider
stark ab. Ich persönlich finde dass es in diesem Segment mittlerweile genügend Produkte gibt und der Antares sich leider zu wenig von der Konkurenz abhebt. Ich denke auch dass die Outdoor
Gemeinde bereit wäre mehr zu bezahlen wenn es dafür einen Rucksack 100% Made in Europa mit z.B.: Naturmaterialien und Metallschnallen gibt. Gerade die Outdoor Branche sollte mehr in Richtung
Nachhaltigkeit denken. Da zählt für mich Made in Vietnam leider nicht dazu, auch wenn dort die Premium Hersteller zu Hause sind. Das finde ich sehr schade, denn die Ansätze und Ideen von Nordkamm
sind alle sehr gut, für mich persönlich aber nicht weit genug gedacht. Der Antares wird bei mir keinen Rucksack ersetzten. Denn ein spezialisierter MTB oder Skitourenrucksack macht den Job meiner
Meinung nach deutlich besser, das aber meist zu einem deutlich höheren Preis. Wer also nur einen einzigen Rucksack für alle Fälle braucht und über die anderen Punkte hinwegsehen kann bekommt mit
dem Antares von Nordkamm einen wirklich preiswerten Rucksack mit praktischen Features.
Vielen Dank an das Team von Outsidestories für die Zurverfügungstellung des Rucksacks.
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