Testbericht - Big Agnes Rapid SL Insulated

Pro

  • Sehr hoher Komfort
  • Geringes Gewicht
  • Kleines Packmaß
  • Gesteppte Oberseite

Kontra


Big Agnes dürfte allen ein Begriff sein, die sich etwas mit der Hiking- und Backpacking-Szene aus Übersee auseinandersetzen. Aus vielen Videos von amerikanischen YouTubern habe ich schon einmal etwas von Big Agnes gehört. Bei uns in Europa habe ich aber noch nie einen einzigen Ausrüstungsgegenstand von diesem Hersteller zu Gesicht bekommen. Umso gespannter war ich, als ich die Nachricht bekam, ob ich nicht die neue Rapid SL Insulated Isomatte dieses Herstellers testen möchte. Das Unternehmen wurde im Jahr 2001 von Bill Gamber in Steamboat Springs in Colorado gegründet und hat es sich zur Mission gemacht, bessere Ausrüstung zu konzipieren als die Konkurrenz. Mit einem Team aus Outdoor- und Bergsportbegeisterten Mitarbeitern bietet dieser Hersteller mittlerweile ein riesiges Sortiment an allem, was man für eine bequeme Zeit draußen braucht. In der Zwischenzeit hat Big Agnes nun auch den europäischen Markt für sich entdeckt und bietet mit durchdachten Konzepten eine interessante Alternative zu den heimischen Platzhirschen.

Nun zur Isomatte aus dem Hause Big Agnes:

  • Gewicht: 510 g
  • R-Wert: 4,8
  • Packmaß: 18 x 10 cm
  • Dicke: 11 cm

Die Matte besteht aus Nylon-Doppel-Ripstop und wird mit zwei Lagen wärmereflektierendem Film isoliert. Laut Hersteller stammt die TPU-Laminierungstechnologie aus der Luftfahrt, was auf eine besonders hohe Qualität und Langlebigkeit hinweisen soll. Außerdem bietet die Matte somit eine hohe Schweißfestigkeit sowie eine recycelbare Verpackung.

Besonders interessant fand ich auch, dass die Matte in vielen verschiedenen Größen erhältlich ist. Da können sich die europäischen Hersteller gerne eine Scheibe abschneiden. Eine so große Auswahl an Größen habe ich bis jetzt noch nicht gesehen:

  • 20" x 72"
    50,8 cm x 182,88 cm
  • 20" x 78"
    50,8 cm x 198,12 cm
  • 25" x 78"
    63,5 cm x 198,12 cm
  • 25" x 72"
    63,5 cm x 182,88 cm
  • 20" x 66"
    50,8 cm x 167,64 cm
  • 40" x 72"
    101,6 cm x 182,88 cm

Da sollte wirklich für jeden die richtige Größe dabei sein. Vor allem die Doppelbett-Variante finde ich sehr interessant, denn sämtliche Systeme, welche ich bisher getestet habe, um zwei Isomatten zu verbinden, waren einfach nur Schrott. Ich habe die Isomatte in den Maßen 20" x 72" getestet, auf welche sich auch die oben genannten Spezifikationen beziehen.

Erster Eindruck

Der erste Eindruck der Isomatte verlief sofort sehr positiv. Die Matte wird sehr kompakt im Packsack geliefert und ist vom Gewicht her noch in Ordnung. 510 g sind zwar im Vergleich zu anderen Modellen, die ich mein Eigen nennen darf, etwas schwerer, aber noch in der Toleranz. Beim Auspacken fällt sofort der Pumpsack auf. Dieser ist weiß, wodurch er auch einfach wiedergefunden werden kann. Das gefällt mir sehr gut, keiner braucht einen Packsack oder Pumpsack, welcher sich in der Umgebung tarnt, wie es manche andere Hersteller machen. Auch die Farbe (Rot) gefällt mir sehr gut. Im Gegensatz zu anderen Modellen, welche oft auf grelle Farben setzen, ist dieser Farbton eher dezent und trifft voll meinen Geschmack. Der Pumpsack wird mittels Plastikverschluss fest mit dem Ventil verbunden. Diese Verbindung hält auch wirklich bombenfest. Als Beispiel: Bei meiner Therm-a-Rest löst sich der Pumpsack gerne einmal vom Ventil, wenn der Druck zu groß wird. Das kann hier nicht passieren. Es kommt auch keine Luft heraus, wenn man den Pumpsack erneut mit Luft füllen muss. Dafür sorgt ein Rückschlagventil. Insgesamt ist das Aufpumpen hier gut gelöst. Der Sack ist groß und es geht wirklich schnell. Andere Lösungen wie elektrische Pumpen oder integrierte Pumpsäcke konnten mich bis jetzt nicht wirklich begeistern.

Nach dem Aufpumpen kam es dann zum ersten Probeliegen. Mit einer Dicke von 11 cm ist die Matte wirklich sehr angenehm und vor allem die Oberfläche hat es mir angetan. Durch die gesteppte Oberfläche ergeben sich keine großen Gruben und Buckel, wie es bei anderen Modellen oft der Fall ist. Man kommt mit diesem Design wirklich nahe an eine richtige Matratze heran. Jedoch ist mir schon beim Probeliegen aufgefallen, dass bei der Rückenlage meine Hände nicht mehr wirklich Platz auf der Isomatte haben. Hier hätte die Variante mit 25" x 72" für meine Körpergröße wohl besser gepasst. Also wurde nach einem kurzen Test-Nickerchen die Matte wieder abgebaut. Dafür wird das Ablassventil geöffnet, welches schön groß ausfällt. Dadurch ist die Luft schnell draußen und die Matte kann wieder zusammengefaltet werden. Der Packsack könnte etwas größer ausfallen, aber man schafft es schon, die Matte wieder hineinzubekommen. Das ist oft ein Thema bei Outdoorequipment, dass die Hersteller gerne ein so klein wie mögliches Packmaß haben möchten, dieses aber nur erreicht werden kann, wenn die Matte quasi industriell gefaltet wird. Ganz so schlimm ist es hier zum Glück nicht, also man hat schon etwas Spielraum. Dieser dürfte meiner Meinung nach aber etwas größer ausfallen. Zu erwähnen gibt es noch, dass im Packsack noch eine Ersatz-Ventildichtung sowie ein 3M-Reparaturpflaster enthalten sind. Hier wäre es noch schön gewesen, wenn es für das Reparaturmaterial ein kleines Fach im Packsack gegeben hätte, so wie es bei den Nemo-Isomatten der Fall ist. Aber insgesamt ist der Lieferumfang sowie die Verarbeitungsqualität und die Handhabung wirklich top.

Im Einsatz

Also hinaus in die Natur mit der Rapid SL Insulated Isomatte aus dem Hause Big Agnes. Bei noch zum Teil recht kühlen Temperaturen ging es hinauf in meine geliebte Bergwelt des Salzkammerguts. Nach einem mehrstündigen Aufstieg mit einem nicht zu leichten Rucksack habe ich mich schon auf das Rasten auf der Isomatte gefreut. Ein wirklich wunderbares Gefühl, wenn man den Rucksack einfach ablegen und es sich auf der Matte gemütlich machen kann. Auf einer Höhe von 2.000 m merkt man, dass der Boden noch recht kalt ist, und der Schnee, welcher noch hier und da gelegen ist, ließ mich auf die "Insulated"-Eigenschaften der Rapid SL freuen. Ansonsten würde ich bei einer solchen Tour auf die Therm-A-Rest X-Therm setzen, welche einen tollen R-Wert bietet. Beim Hinlegen auf die Rapid SL bemerkt man sofort, dass der R-Wert dieser Matte deutlich geringer ausfällt. Der Unterschied beläuft sich immerhin auf einen Wert von 2,5. Außerdem gibt Big Agnes auch an, dass es sich bei dieser Matte um eine 3-Jahreszeiten-Isomatte handelt und nicht um ein Ganzjahresmodell. Etwas Sorge hatte ich in diesem Moment schon, dass die Nacht etwas kalt werden würde. Diese Sorge stellte sich jedoch als unbegründet heraus. Denn die erste Nacht verlief wirklich sehr angenehm und im Schlafsack drinnen habe ich keinerlei Kälte mehr verspürt. Ich hatte auch das Gefühl, dass sich die Matte mit der Körperwärme schnell aufgewärmt hat und diese gut gespeichert hat.

Zum Frühstück am nächsten Morgen habe ich die Matte einfach in die Wiese gelegt, um trocken zu bleiben. An der Unterseite wurde sie dadurch natürlich nass, aber die Feuchtigkeit hat sich nicht weiter ausgebreitet. Nach einer Viertelstunde in der Sonne war die Matte dann auch wieder komplett trocken und ich konnte sie wieder verstauen. Wie bereits schon zu Hause getestet, ging dies sehr schnell. Im Zelt lässt sich die Matte auch so kompakt zusammenrollen, dass sie problemlos in den Packsack passt. Die nächste Nacht habe ich dann auf ca. 1.500 Metern auf der Matte ohne Zelt verbracht. Ich habe auch kein Groundsheet dabei gehabt, also wurde die Matte einfach in die feuchte Wiese gelegt. Dabei hatte ich etwas Sorge, dass die Matte während der ganzen Nacht eventuell doch zu feucht wird. Das war aber kein Problem. Nur die Größe der Matte war ein Thema. Durch die etwas kleinen Maße ist der Schlafsack an einigen Stellen hinuntergehängt und konnte somit Feuchtigkeit aus der nassen Wiese ziehen. Meine ersten Bedenken, dass die Matte beim Schlafen zu klein sein könnte, haben sich nicht bewahrheitet. Dadurch, dass ich ein Seitenschläfer bin, habe ich auch beim Schlafen genügend Platz auf der Matte. Nur beim Sternenschauen vor dem Einschlafen auf dem Rücken war die Größe etwas zu gering, um meine Hände auf der Matte neben mir halten zu können. Da kann die Matte aber nichts dafür, immerhin gibt es ja eine Vielzahl an Größen, um für alle Bedürfnisse ein Modell bieten zu können. Insgesamt muss ich sagen, dass die Nächte auf der Matte wirklich sehr erholsam gewesen sind. Es gab keinerlei Kompromisse, was den Liegekomfort angeht. Die gesteppte Oberfläche bietet wirklich einen Top-Komfort.

Nach der ersten Tour im Gebirge folgte eine Kajaktour mit Übernachtung, bei welcher ich die Big Agnes Rapid SL Insulated in der Hängematte verwendet habe. Vor allem in der Hängematte verwende ich gerne die Möglichkeit, die Füllmenge fein zu justieren, während ich die Isomatte im Zelt gerne maximal aufblase. Dies funktioniert mit dem Ventil auf der Big Agnes Matte recht gut, obwohl mir die Möglichkeit zur Feinjustierung mittels Schraubverschluss bei anderen Modellen besser gefällt. Dafür bietet dieses System halt andere Vorzüge. Auch in der Hängematte hat diese Isomatte ein sehr gutes Bild gemacht. Die feine und angenehme Oberfläche bietet einen sehr hohen Liegekomfort ohne Luftmatratzenfeeling aus der Badeabteilung. Beim Abbauen hatte ich jedoch etwas Mühe, die Matte so kompakt wie möglich zusammenzulegen. Da es keinen ebenen Untergrund gab und dieser mit scharfkantigen Steinen übersät war, musste ich die Matte in der Luft zusammenrollen, was sich als etwas mühselig gestaltet hat. Hier wäre ein geringfügig größerer Packsack schon wünschenswert. Vielleicht dann einfach mit zwei Spannriemen, um die Matte anschließend noch komprimieren zu können. Meckern auf hohem Niveau, aber das zeigt auch, dass Big Agnes wirklich sehr viel richtig macht.

Dennoch möchte ich an dieser Stelle einen R-Wert-Gewichts-Vergleich zu anderen Modellen ziehen:

  • Bei einer ähnlichen Größe bietet die Therm-a-Rest X-Therm einen R-Wert von 7,3 und ein Gewicht von 440 g, jedoch bei einer Dicke von lediglich 7,6 cm.
  • Die Nemo Quasar bietet einen R-Wert von 3,3 bei einem Gewicht von 710 g und einer Dicke von 9 cm.
  • Noch einmal zur Erinnerung: Die Big Agnes Rapid SL Insulated bietet einen R-Wert von 4,8 bei einem Gewicht von 510 g und einer Dicke von 11 cm.

Die Big Agnes reiht sich hier also etwa im Mittelfeld ein, obwohl die Dicke von 11 cm wirklich beachtlich ist. Dadurch ist der Gewichtsunterschied zur X-Therm wieder zu vernachlässigen.



Nach der ersten Tour im Gebirge folgte eine Kayaktour mit Übernachtung, bei welcher ich die Big Agnes Rapid SL Insulated in der Hängematte verwendet habe. Vorallem in der Hängematte verwende ich gerne die Möglichkeit die Füllmenge fein zu justieren, während ich die Isomatte im Zelt gerne maximal Aufblase. Dies funktioniert mit dem Ventil auf der Big Agnes Matte recht gut, obwohl mir die Möglichkeit zur Feinjustierung mittels Schraubverschluss bei anderen Modellen besser gefällt. Dafür bietet dieses System halt andere Vorzüge. Auch in der Hängematte hat diese Isomatte ein sehr gutes Bild gemacht. Die feine und angenehme Oberfläche bietet einen sehr hohen Liegekomfort ohne Luftmatrzenfeeling aus der Badeabteilung. Beim Abbauen hatte ich jedoch etwas Mühe die Matte so kompakt wie Möglich zusammenzulegen. Da es keinen ebenen Untergrund gab und dieser mit scharfkantigen Steinen übersäht war musste ich die Matte in der Luft zusammenrollen, was sich als etwas mühselige gestaltet hat. Hier wäre ein geringfügig größerer Packsack schon wünschenswert. Vielleicht dann einfach mit zwei Spannriemen um die Matte anschließend noch komprimieren zu können. Mekern auf hohem NIveau, aber das zeigt auch dass die BIg Agnes wirklich sehr viel richtig macht. Dennoch möchte ich an dieser Stelle einen R-Wert Gewichts-Vergleich zu anderen Modellen ziehen.

 

Bei einer ähnlichen Größe bietet die Therm-a-Rest X-Therm einen R-Wert von 7,3 und ein Gewicht von 440 g. Jedoch bei einer Dicke von lediglich 7,6 cm.

Die Nemo Quasar bietet einen R-Wert von 3,3 bei einem Gewicht von 710 g und einer Dicke von 9 cm.

Noch einmal zur Erinngerung die Big Agnes Rapid SL Insulated bietet einen R-Wert von 4,8 bei einem Gewicht von 510 g und einer Dicke von 11 cm.

Die Big Agnes reiht sich hier also etwa im Mittelfeld ein, obwohl die Dicke von 11 cm wirklich beachtlich ist. Dadurch ist der Gewichtsunterschied zur X-Therm wieder zu vernachlässigen.

Fazit

Insgesamt muss man sagen, dass die Big Agnes Rapid SL Insulated wirklich Top-Werte bei einer perfekten Verarbeitung bietet. Während des gesamten Tests hatte ich keinerlei Probleme mit der Haltbarkeit, obwohl ich nicht wirklich zimperlich damit umgegangen bin. Für eine 3-Jahreszeiten-Isomatte gibt es in dieser Preisklasse wenig Vergleichbares auf dem Markt, vor allem, wenn man den hohen Liegekomfort und die solide Isolation beachtet. Einen Einsatz direkt im Schnee würde ich mit dieser Matte nicht machen, dafür ist sie aber auch nicht gemacht. Ich finde, dass die heimischen Platzhirsche hier eine ernstzunehmende Konkurrenz haben. Die Vielfalt an Größen, das geringe Gewicht bei beeindruckender Dicke sowie die gesteppte Oberfläche sind für mich auf jeden Fall klare Argumente für den Kauf der Big Agnes Rapid SL. Für künftige Touren zu zweit werde ich mir auf jeden Fall noch die "Doppelbett-Variante" besorgen. Allen, die auf der Suche nach einer bequemen, kompakten und leichten Isomatte sind, kann ich dieses Produkt klar empfehlen. Ich freue mich schon auf weitere Touren mit der Rapid SL Insulated aus dem Hause Big Agnes.

Vielen Dank an das Team von Outsidestories für die Zurverfügungstellung der Isomatte.

 

outdoor blogger codex