Pro
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Elegantes Design
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Sehr flexibel einsetzbar
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Sehr bequem
- Dämpfende Wirkung
Kontra
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Fuß rutscht im Schuh beim Abstieg
- Etwas zu elastisch
- Gewöhnungsbedürftige Sohlenkonstruktion
Die Schuhe von AKU gehören mit Sicherheit zu meinen Lieblingsprodukten im Outdoor-Segment. Hochwertige Verarbeitung, guter Grip und lange Haltbarkeit sind nur drei der Merkmale, welche mich an allen bisher getragenen AKU-Schuhen überzeugt haben. Umso neugieriger war ich, als ich vom AKU Link erfahren habe. Wie der Name schon sagt, ist dieser Schuh ein Link, ein Verbindungsglied zwischen mehreren Einsatzgebieten. Laut AKU selbst ist der Schuh als leichter Trekkingschuh für mittelschwere Trekkingtouren und leicht begehbare Pfade gedacht und soll mit einer sehr bequemen Passform punkten. Wie gut das im Detail funktioniert hat und wo die Stärken und auch Schwächen des AKU Links liegen, habe ich in den letzten Wochen getestet.
Erster Eindruck
Nachdem ich ja bereits einige AKU Modelle mein Eigen nennen darf, konnte ich den Link gleich beim Auspacken mit den Rock DFS GTX, Rock Mid DFS GTX, sowie dem Rocket Mid DFS GTX vergleichen. Der für mich gravierendste Unterschied war sofort die Form der Sohle. Diese ist zumindest im oberen Bereich deutlich schmäler als bei den anderen Modellen und wird erst zum Boden hin breiter. Außerdem bietet der Link eine schwimmende Zunge sowie eine elastische Gore-Tex-Einlegesohle. Kombiniert mit nur einem Schnürsystem merkt man, wohin die Reise mit dem Link geht. Auf jeden Fall weg von extremeren Einsatzgebieten hin zu, wie schon vom Hersteller erwähnt, leicht begehbaren Pfaden. Die Sohle ist eine Vibram Pepe welche mit einer Kletterzone an der Spitze sowie einem selbstreinigenden Profil punktet. Hinzukommt das vergleichsweise geringe Gewicht aufgrund der Honigwabenstruktur. Im Gegensatz dazu kommen bei den anderen Modellen wie Rock und Rocket (beim Rocket nur zum Teil) die Vibram Megagrip zum Einsatz, welche meine absolute Lieblingssohle ist und kompromisslos perfekten Grip bietet. Von dem her war ich von Anfang an auf die Resultate im Gelände vom AKU Link gespannt. Ein wahres Highlight abseits von technischen Details findet man jedoch beim Link auf der Homepage von AKU. Auf dieser findet man nämlich unter dem Punkt Rückverfolgbarkeit die Möglichkeit, die Rohmaterialien, welche beim Link zum Einsatz kommen zurückzuverfolgen. Der gesamte Schuh wird laut AKU in Europa gefertigt und angefangen vom Obermaterial bis hin zum Verpackungsmaterial findet man hier alle Länder, welche in die Fertigung involviert waren. Diese Tatsache gefällt mir sehr gut und ist ein schöner Punkt in Richtung mehr Transparenz, welche in der Outdoorbranche dringend notwendig wird. Zumindest meiner Meinung nach. Außerdem ist es auch spannend zu sehen, welche Materialien alle für die Fertigung eines Schuhs von AKU notwendig sind. Das ganze wirkt momentan noch etwas rudimentär, dh. es wird einfach nur beispielsweise Leder: ITA angezeigt. Für die Zukunft wäre es noch spannend mehr Details über die tatsächliche Produktionsstätte zu erfahren oder eine Darstellung über eine Karte. Nur so als Idee für eine mögliche Erweiterung in der Zukunft. Andere Hersteller dürfen sich diese Herangehensweise von AKU an das Thema Rückverfolgbarkeit gerne abschauen. Zu guter Letzt bevors ins Gelände geht mit dem Link, bleibt noch zu erwähnen, dass es den Link in drei Farben für Herren sowie zwei Farben für Frauen gibt. Ich habe den Schuh in der Größe 43 und der Farbe Grün-Orange getestet.
Im Einsatz
Los gehts hinaus mit dem AKU Link. Beim ersten Mal anziehen ist mir als Erstes die Qualität der Schnürsenkel aufgefallen. Diese fallen beim Link deutlich massiver
aus als beim Rocket oder Rock. Diese sind bei allen meinen anderen Modellen bereits gerissen, weil sie einfach zu dünn konzipiert sind. Durch die Reibung an den untersten zwei Laschen reißen
diese einfach zu schnell. Hier wurde beim Link auf jeden Fall nachgebessert. Deutlich dicker und angenehm in der Haptik lassen sich die Schuhe so gut schnüren. Man merkt jedoch auch sofort, dass
man nicht denselben Halt hinbringt wie im Rocket oder Rock. Nicht nur dadurch, dass nur ein Schnürsystem vorhanden ist, sondern auch durch die schwimmende Zunge. Die ersten Einsätze waren
wirklich nur auf leichten Waldwegen mit wenigen Höhenmetern und tatsächlich ist es mir aufgrund der trapezförmigen Sohlenform zweimal passiert, dass ich umgeknickt bin. Das passiert mit meinen
anderen Schuhen sonst nicht. Die haben aber auch alle eine andere Sohlenform und allgemein andere Form, mit welcher ich persönlich besser klarkomme. Aber mit etwas Eingewöhnung gings dann auch
mit dem Link besser und ohne Umknicken. Die härte Sohle ist auch sofort aufgefallen, welche vor allem auf schwierigem Untergrund wie nassen Wurzeln einen schlechteren Grip zeigte als die
Megagrip, dennoch aber insgesamt ein sehr gutes Bild machte auf den ersten kleinen Runden. Der Tragekomfort fällt beim Link jedoch vergleichsweise sehr hoch aus. Kein Drücken, kein Scheuern,
keine Blasen auch nach den ersten längeren Spazierern. Alles in allem entwickelte sich der Link schnell zu meinem Schuh erster Wahl. Man ist schnell drinnen und er ist sehr flexibel einsetzbar.
Für mich stellte er sich schnell als Link zwischen Alltagsschuh und Bergschuh dar. Meinen Rocket oder Rock ziehe ich nur an wenn ich wirklich auf den Berg gehe, da käme ich persönlich nicht auf
die Idee, ihn zum Einkaufen anzuziehen. Da schauts mit dem Link schon anders aus. Das liegt sicherlich an dem hohen und bequemen Tragekomfort. Durch die elastische Zunge kommt man auch problemlos
mit Schuhlöffel in die bereits gebunden Schuhe hinein. Das würde bei den Rocket oder Rock nicht funktionieren.
So, aber nachdem der Link von AKU ja ein Schuh für Trekkingtouren ist, gings dann auch los auf eine mehrtägige Trekkingtour durch die frühlingshaften Voralpen. Mit dem großen Rucksack freut man sich über jedes bisschen mehr an Komfort auf den Sohlen und so war es auch mit dem Link gleich ein freudiges Erlebnis. Der Schuh hat durch den Sohlenaufbau eine sehr gut dämpfende Wirkung. Das ganze gelingt mit der Vibram Weave Technologie, welche in diesem Schuh wirklich sehr gut arbeitet. Der erste Teil der Tour ging ausschließlich auf Forststraßen und sehr einfachen Waldwegen, wo der Link sehr gute Arbeit leistete. Ich habe mich dann aber für eine steile Abkürzung durch wegloses steiles Gelände entschieden, um mir weitere Forststraßen Kilometer zu sparen und den Link einmal wirklich auf Herz und Nieren testen zu können.
Durch den steilen Wald leistete der Link wunderbare Arbeit. Der lockere Waldboden kam mir als Einsatzgebiet für die Sohlenkonstruktion wirklich perfekt vor. Die Trapezform gräbt sich wirklich perfekt ein und man hat vor allem bei Hangquerungen die Möglichkeit sehr viel Druck auf die Innenseite auszuüben. Das hat mir in diesem Gelände sehr gut gefallen, auch bei kleinen felsigen Passagen bietet die Pepe Sohle sehr guten Halt. Man merkte jedoch auch, dass die Härte der Sohle sich in anderen Situationen negativ auswirken konnte. Bei viel Laub am Boden war der Grip deutlich schlechter als bei meinen anderen getesteten Modellen und dann kams ganz anderes als gedacht. Der Weg ging immer höher und höher und plötzlich kam der Altschnee und da gings mit dem Grip wirklich ganz schnell bergab. Obwohl der Link zuvor bei nassem Untergrund ganz gut funktioniert hat, gings auf dem Schnee nur sehr holprig weiter. In dem sehr steilen Gelände musste jeder Schritt hier sehr genau überlegt gesetzt werden, ein Ausrutschen war hier keine Option. Hier kam ich definitiv am Limit des Links an. Aber irgendwie habe ich es hinauf geschafft und war dann aber doch erleichtert, dass ich den Schnee hinter mir lassen konnte. Nach einer gemütlichen Nacht am Berg gings am nächsten Tag dann auf der anderen Seite wieder steil hinunter. Hier kam ich erneut an das Limit des Links. Bergab machen steile Hangquerungen deutlich weniger Spaß als hinauf. Immer wieder rutscht man einfach durch die elastische Konstruktion im Schuh hin und her. So fest kann man den Schuh gar nicht schnüren, dass dies nicht passieren würde. Leider rutschte man mit den Zehen auch vorne immer wieder gegen den Schuh, was auch für unangenehme Reibung sorgt. Nach 1000 hm steilen Abstieg war ich dann froh endlich unten angekommen zu sein. Der Halt im Schuh ist für solches Gelände einfach zu gering. Da können andere Modelle wie der Rocket oder Rock deutlich besser punkten und schaffen auch mehr Vertrauen und Komfort, bedingt durch den besseren Halt im Schuh. Der erste Bach wurde dann gleich für etwas Entspannung meiner Füße genutzt, zuvor musste ich aber gleich die Schuhe reinigen und gleichzeitig die Wasser abweisenden Eigenschaften des Link zu testen. Auch nach mehreren Minuten im Bach ist keinerlei Feuchtigkeit in den Schuh gekommen, was ich mir bei der hochwertigen Verarbeitung der AKU Schuhe auch so erwartet habe. Der Rest der Tour verlief dann weiter auf einfacheren Wegen mit weniger steilen Anstiegen, wo der Link ein deutlich besseres Bild machen konnte. Vor allem die Forstwege waren mit dem Link angenehmer als vergleichsweise mit dem Rocket oder Rock.
Fazit
Abschließend muss man sagen, der Link von AKU hat kein Versprechen gebrochen. Es handelt sich um einen leichten Trekkingschuh für einfache Pfade und das macht der Link auch wirklich sehr gut. Der Tragekomfort ist sehr hoch, die Sohle dämpft auch bei längeren Wanderungen sehr angenehm und die Optik erlaubt meiner Meinung nach auch ein Tragen als Alltagsschuh. Ich sehe den Link für mich vor allem zwischen Alltags- und Bergschuh. Der Sonntagsausflug mit Essen und einer kleinen Wanderung im Anschluss oder der ausgewachsen Spazierer sind definitiv Einsatzgebiete für den Link. Mir persönlich ist der Halt im Abstieg insgesamt zu gering. Hier würde vielleicht doch ein zweites Schnürsystem Abhilfe schaffen. Die sehr angenehmen Komfort-Features werden im sehr steilen Gelände schnell zum Nachteil. Seine Vorzüge spielt er auf einfachen, wenn auch gerne längeren Trekkingtouren voll aus. Kombiniert mit den robusten Schnürsenkeln und der Möglichkeit zur Rückverfolgung der verwendeten Materialien, liefert AKU hier ein wunderbares Produkt ab. Genau für diese Einsatzzwecke würde ich den AKU auch jedem empfehlen. Jeder, der aber etwas "bergtauglicheres" sucht, sollte auch einen Blick auf die anderen Modelle von AKU werfen.
Vielen Dank an das Team von Outsidestories für die Zurverfügungstellung der Schuhe.
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